09.05.2018
„Wir sind alle überzeugt von dem was wir machen und erreichen wollen“
Im vergangenen Jahr fand die feierliche Eröffnung des Bildungszentrums in Walmer Township, der Masifunde Changemaker Academy, statt. Mit Erreichen dieses Ziels stellt sich für Masifunde in Südafrika die Frage, welches langfristige Ziel die Arbeit künftig leiten wird. Gleichzeitig stehen in den kommenden Monaten programmatische Änderungen in Südafrika an. Um das Team auf diesem Weg zu begleiten und aktuelle Herausforderungen zu besprechen, ging es für die vier Vorstandsmitglieder des deutschen Vereins Ende April für 10 Tage nach Südafrika. Über die Ergebnisse und Inhalte des Aufenthalts spricht Masifunde-Gründer Jonas Schumacher im Interview mit Louiza Charalambous, Mitglied des Masifunde Vorstands in Deutschland.
Louiza: Anfang des Jahres ist die Idee entstanden, dass wir als Vorstand von Masifunde Deutschland nach Südafrika fliegen, um gemeinsam mit dem Führungsteam und den Mitarbeitenden vor Ort intensiv an der strategischen Entwicklung von Masifunde zu arbeiten. Dass wir kommen, war vor allem dein Wunsch, warum?
Jonas: Bei Masifunde in Südafrika standen erstmalig größere Änderungen an. Sowohl unser Youth for Safer Communities-Projekt als auch das Community Safety-Projekt umhlali enden in der zweiten Jahreshälfte. Das hat natürlich Auswirkungen auf die gesamte Organisation. Mir war es wichtig, dass wir das als Chance begreifen und gemeinsam unsere strategische Ausrichtung der kommenden Jahre besprechen, um die Änderungen direkt zukunftsgewandt angehen zu können. Der Vorstand kam als Expert*innen und als Moderator*innen dazu, um unsere Führungsteam durch diesen Prozess zu begleiten, aber auch gemeinsam an Visionen und Szenarien zu basteln. So konnten wir auch sicherstellen, dass die Entwicklungen von Masifunde in Deutschland und Südafrika weiterhin Hand in Hand und in enger Abstimmung verlaufen.
Louiza: Einen Großteil der Zeit haben wir mit dem Kernteam von Masifunde in Südafrika zusammengearbeitet. Gemeinsam haben wir Stärken und Schwächen des Vereins und in unseren Programmen identifiziert und im Anschluss verschiedene Szenarien für Masifunde 2025 entwickelt. Bist du zufrieden mit den Ergebnissen?
Jonas: Ich bin vor allem mit dem Prozess zufrieden, der alle mitgenommen und hat Teil haben lassen. Das war mir besonders wichtig. Unsere Szenarien für 2025 gefallen mir ebenfalls sehr. Es sind Ideen entstanden, die von dem Aufbau eines nationalen Changemaker-Netzwerks in Südafrika, über Möglichkeiten, unsere Arbeit in Walmer Township zu diversifizieren und auszuweiten, bis hin zu Potenzialen, unsere Erfahrung und Kompetenzen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiterzugeben, reichen. Ich bin mir aber natürlich im Klaren, dass dies kein Fahrplan, sondern eher eine Orientierung ist, in welche Richtung es gehen könnte.
Louiza: An welchen Ideen arbeitet ihr konkret weiter?
Jonas: Zwei Aspekte gehen wir direkt an: Das eine ist, unseren ganzheitlichen Ansatz auch auf alle Altersgruppen von Kindern und Jugendlichen umzusetzen. Also neben unserer Kern-Zielgruppe, den Kindern im Schulalter, auch verstärkt Kinder im Vorschulalter zu fördern. Auch die Angebote für Jugendliche, die nicht mehr die Schule besuchen, zum Teil arbeitslos und ohne Orientierung sind, wollen wir erweitern und ausbauen. Zum anderen wollen wir unser Wissen im Bereich NGO-Management sowie Methoden und Techniken in der Kinder- und Jugendarbeit anderen NGOs weitergeben. Wir hoffen, damit NGOs zu stärken und zu helfen, größere Wirkung zu entfalten. Gleichzeitig hoffen wir, hier sozialunternehmerisch zu agieren und Einkommen generieren zu können, was wiederum unseren Kernprogrammen zu Gute kommt.
Louiza: Uns hat es riesig viel Spaß gemacht, das Team in Südafrika bei der Entwicklung von Ideen für die Zukunft Masifundes zu begleiten – und war natürlich auch ungemein motivierend für unser eigenes Engagement. Was nimmst Du persönlich mit?
Jonas: Auch für mich persönlich waren die Tage mit dem Vorstand in Südafrika ein riesiger Motivationsschub. Zu sehen, dass ihr Vier euch eine Woche frei nehmt und selbstfinanziert nach PE kommt, um von früh bis spät zu arbeiten, das hat mich schon beeindruckt! Und dann zu sehen, dass auch unsere südafrikanischen Kolleg*innen durchweg dabei waren und an Feiertagen und Wochenenden mitgearbeitet haben - das war schon toll und hat mir gezeigt, dass wir alle davon überzeugt sind, von dem was wir machen und erreichen wollen!