23.08.2021

Das digitale Zeitalter erreicht Bildungsexkurse in Deutschland

Auch unsere Bildungsexkurse wurden in ansprechende digitale Formate übersetzt. Dieser Herausforderung stellten sich im Frühjahr 2021 fünf Masifunde-Mitglieder. Nach ersten Tests sind wir uns der Nachteile, aber auch der Vorteile bewusst.

Aufgrund der andauernden Corona Pandemie konnten Bildungsexkurse von Masifunde – wie so viele andere Angebote auch – nicht in Präsenz an Schulen stattfinden. Dennoch sollte es für Schüler:innen eine Möglichkeit geben sich mit Themenbereichen wie Rassismus, Menschenrechten, Südafrika und Apartheid auseinander zu setzen, Neues zu lernen und über den eigenen Tellerrand hinaus zu gucken. Da die meisten Schüler:innen sowieso mittlerweile Profis im Online-Unterricht sind, bot es sich an, die bereits bestehenden Exkurs-Konzepte auf ihre Nutzungsmöglichkeiten im digitalen Raum zu testen und Unpassendes zu verändern.

Eine Gruppe aus fünf Masifunde-Mitgliedern begann Anfang April 2021 die Bildungsexkurse für den virtuellen Raum fit zu machen. Da die Online-Exkurse noch vor den Sommerferien verschiedenen Schulen angeboten werden sollten, blieb nicht viel Zeit. Dennoch wurde diese Herausforderung angenommen und nahm schnell Form an. Es wurden wöchentliche Treffen vereinbart – auch hier alles digital, da die Ausarbeitenden in verschiedenen Städten in Deutschland wohnen. Trotz dessen – oder vielleicht gerade deshalb? – konnten alle mit eingebunden werden und schnell wuchs ein produktives Gruppengefühl. Es wurden Methoden aus bestehenden Konzepten übernommen, aber auch viele neue Online-Tools und -Programme getestet. Manche wurden für nützlich befunden und später verwendet. Dazu zählten vor allem das Padlet und Mentimeter, welche sich gut zum Bündeln von Ideen und Zusammentragen von Arbeitsergebnissen eignen. Damit die Online-Exkurse nicht zu einem langweiligen und schnell wieder vergessenen Monolog wurden, gab es viele interaktive Sequenzen, die Anteile des Inputs wurden auf das Wesentliche reduziert. Denn vielmehr sollten die Schüler:innen selbst mitdenken, eigene Lösungen finden, ihr eigenes Vorwissen einbringen und auch reflektieren.

Anfang Mai waren die Online-Exkurse dann soweit, dass sie an verschiedenen Schulen beworben werden konnten. Schnell gab es Rückmeldungen zweier Schulen, die gleich an mehreren digitalen Bildungsexkursen Interesse hatten. An verschiedenen Terminen im Juni fanden insgesamt fünf Einheiten statt. Besonders der Exkurs “Rassismus im Alltag” wurde vermehrt angefragt und spiegelt eine Aktualität des Themas in unserer Gesellschaft wider. Ziel aller Ausarbeitungen war es den Teilnehmenden Input zu liefern und sie gleichzeitig selbst zum Nachdenken anzuregen. Denn wenn etwas selbst erarbeitet wird, ist der Aha-Effekt umso stärker. Mit diesem Ansatz gingen die Durchführenden in die Exkurse.

In den Bildungsexkursen kamen die Teilnehmenden kurz vor Beginn in die erstellten Kommunikationsräume. Um von Anfang an ein offenes und vertrauensvolles Klima zu schaffen, begannen die Workshops jeweils immer mit einer kurzen Vorstellungsrunde und einem Warm-Up. Gleichzeitig wurden die Schüler:innen direkt aktiv einbezogen, um so offener und konzentrierter in die eigentlichen Inhalte einzusteigen. Die Schüler:innen hatten die interaktiven Methoden stets schnell verstanden und brachten an vielen Stellen ihr Vorwissen ein. Durch Bilder legen oder diese mit einem Zeitstrahl verbinden, wurden alle Teilnehmenden mit in die Bildungsexkurse eingebunden. Zusätzliche Gruppenarbeiten in Breakout-Räumen boten auch die Möglichkeit sich in kleinen Gruppen auszutauschen und die Themen zu erarbeiten. Dabei stand stets spielerische Motivation im Vordergrund.

Um auch die Meinungen der Teilnehmenden mit in die Evaluation einzubinden, fand am Ende eines jeden Workshops ein Feedback statt. Somit konnten die Workshops weiter optimiert werden. Meist handelte es sich dabei lediglich um zeitliche Anpassungen der einzelnen Elemente. Nachdem alle Workshops beendet waren, führte das zuständige Bildungsteam noch eine allgemeine Reflexion über die Ausarbeitungen der letzten Monate und ihre zukünftige Verwendbarkeit durch. Dabei stand vor allem die Frage im Raum, wie und ob auch in Zukunft Bildungsexkurse online durchgeführt werden sollen. Auch wenn uns noch einmal deutlich geworden ist, wie schön der direkte Kontakt zu den Teilnehmenden ist, bieten die digitalen Formate eine weite Verfügbarkeit. Sie haben den klaren Vorteil, dass es kein Problem darstellt, wenn die Schulen und die Moderator:innen in unterschiedlichen Städten sind. So können auch die Personen erreicht werden, die sonst keinen Zugang zu diesen Möglichkeiten hätten.

Autor:innen: Jolina Toillie, Manuel Föhl, Pia Geermann und Leyla Rauch

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