Süd-Nord-Freiwilliger Kamva spricht mit Werkstudentin Lea und Projektkoordinatorin Mary über das, was in Deutschland zurzeit umgesetzt wird.

Kamva: Hallo Mary und Lea, Danke dass ihr euch Zeit genommen habt, um meine Fragen zu beantworten. Ich habe mir vier Fragen überlegt, die für mich, als „the new one“ im Team, und bestimmt auch für unsere Leser:innen, spannend sind.

Meine erste Frage ist, welche Bildungsaktivitäten Masifunde momentan in Deutschland umsetzt?

Mary: In Deutschland setzen wir momentan zwei Projekte um. Zum einen „Lasst uns global lernen“. Hierzu gehören die „Learn4Life!“ AGs an Schulen und Kooperationen mit außerschulischen Bildungsinstitutionen. In diesen AGs arbeiten wir mit Kindern und Jugendlichen entlang des erprobten Changemaker-Ansatzes zu Themen des Globalen Lernens – beispielsweise Klima- und Geschlechtergerechtigkeit, Anti-Rassismus oder De-Kolonialisierung. Außerdem gehören Weiterbildungsreihen und Train-the-Trainer Schulungen für Multiplikator:innen als auch der Podcast „Global gedacht!“ zu diesem Bereich.

Lea: Das zweite Projekt ist das Glocal Changemaker Network – ein Austauschprojekt zwischen Jugendbildungsprojekten aus Deutschland und Südafrika. Die Teilnehmenden setzen sich in zwei Begegnungen und einer 4-monatigen Zwischenphase zusammen mit jugendlichen Teilnehmenden mit Ansätzen der Jugendbildung sowie einer der UN Nachhaltigen Entwicklungsziele auseinander. In diesem Projekt wird die Rückbegegnung mit Konferenz im Oktober in Berlin stattfinden – unter anderem auch mit acht Schüler:innen aus Südafrika und Deutschland, also jungen Changemakern.

Kamva: Ja, darauf freue ich mich sehr. Den Besuch der Deutschen Organisationen in Südafrika im Juni hatte ich selbst miterlebt. Ich kenne also alle Teilnehmenden persönlich und helfe derzeit aktiv mit bei der Planung der Rückbegegnung, also dem Besuch der südafrikanischen Organisationen.

Mich würde interessieren, was die großen Ziele und Visionen sind, die Masifunde in Deutschland mit den eben beschriebenen Projekten der Bildungsarbeit verfolgt?

Lea: Auch in Deutschland sind Kinder und Jugendliche mit sozialen und ökologischen Herausforderungen konfrontiert, haben aber oft wenig Gelegenheit, sich damit auseinanderzusetzen und eine eigene Haltung zu entwickeln. Unsere Bildungsangebote zielen darauf ab, ihre Selbstwirksamkeit und reflektierte Handlungsfähigkeit zu stärken. Wir wollen mit ihnen ein "glokales" Bewusstsein schaffen, das die Verbindung von globalen und lokalen Herausforderungen und Lösungen betont. Wichtig ist uns auch, eine aktivierende Haltung in der Gesellschaft zu fördern, um positive Veränderungen zu bewirken.

Mary: Derzeit stehen bei uns die kontinuierliche Verbesserung und Verstetigung der aktuellen Projekte im Mittelpunkt, zu denen z.B. die Reflektion und Überarbeitung von Bildungsmaterialien und -schwerpunkten zählt. Des Weiteren arbeiten wir darauf hin Strukturen zu schaffen, auch neue inhaltliche Impulse zu setzen und unsere Kooperationen und Netzwerke zu stärken, bzw. auszubauen und dabei unseren Changemaker-Ansatz vielfältig einzusetzen. Außerdem möchten wir im Verein grundsätzlich weitere Schritte unternehmen, unsere Arbeit Stück für Stück zu professionalisieren, dabei weiterhin eine kooperative und vielseitige Mitarbeit des Ehrenamtes sicherzustellen – und so Masifunde Bildungsförderung e.V. für die Zukunft bestmöglich aufzustellen. Auch die gute Verbindung zu dem Team von Masifunde in Südafrika soll natürlich beibehalten und forciert werden, um – trotz unterschiedlicher Kontexte und Arbeitsschwerpunkte – eine gemeinsame Masifunde-Identität beizubehalten und von- und miteinander zu lernen.

Kamva: Diese Verbindung zwischen Masifunde Südafrika und Deutschland stärkt ihr ja auch personell, durch weltwärts Freiwillige aus Deutschland, die im Team in Südafrika Erfahrung sammeln und durch mich, als südafrikanischem Praktikanten bei Euch, im Team Deutschland.

Sagt doch nochmal ein paar Sätze, wie sich das Büroteam von Masifunde derzeit zusammensetzt?

Mary: Im Berliner Büro sind wir ein fünfköpfiges Team, die die tägliche Arbeit des Vereins in Deutschland gestalten. Antonia, Freia und ich als Projektkoordinatorinnen werden von Lea als Werkstudentin und jetzt auch von Dir, Kamva, unterstützt. Unsere fachlichen Hintergründe liegen im politik- und sozialwissenschaftlichen Bereich sowie im Lehramt. Die unterschiedlichen professionellen Hintergründe helfen uns im Alltag, verschiedene Perspektiven einzunehmen, Schwerpunkte ggf. neu zu betrachten, um schlussendlich möglichst passende Programme im Bereich des Globalen Lernens umzusetzen. Es sollten aber auch der ehrenamtliche Vorstand und die weiteren ehrenamtlich engagierten ‘Masis’ erwähnt werden, die ebenfalls einen großen Teil des Wirkens von Masifunde in Deutschland ausmachen. Wir freuen uns sehr darauf, als Team weiter zusammenzuwachsen und gemeinsam die Arbeit von Masifunde in Deutschland weiterzuentwickeln.

Kamva: Und wie gestaltet sich die Arbeit im Büro in Berlin?

Lea: Der Alltag der Arbeit gestaltet sich vielfältig und wir legen Wert auf offene Kommunikation. Trotz unterschiedlicher Verantwortungsbezüge im Alltag nehmen wir uns bewusst Zeit, gemeinsam Ideen zu brainstormen oder auch Herausforderungen zu besprechen. Dieses gemeinsame Denken und die gemeinsame Verantwortungsübernahme ist schon immer Teil und eine Stärke von Masifunde gewesen — das möchten wir im Büro gerne so weiterführen.

Kamva: Mary, du hast vorhin den Vorstand in Deutschland erwähnt. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen dessen Mitgliedern und Euch?

Mary: Die sechs Mitglieder des ehrenamtlichen Vorstands sind uns eine große Unterstützung. Wir stehen in regelmäßigem Austausch zu inhaltlichen, aber auch strategischen Entscheidungen – sei es in Bezug zu den Bildungsprogrammen oder vereinsinternen Prozessen. Außerdem sind Teile des Vorstands immer mal wieder selbst auch als Referent:innen in Workshops aktiv oder nehmen an kleinen Masi-Veranstaltungen teil. Durch verschiedene Meetings haben wir zudem auch regelmäßig Kontakt zu dem Team von Masifunde in Südafrika.

Kamva: Vielen Dank Euch beiden für das Gespräch. Ich bin froh, die nächsten zwölf Monate Teil eures Teams zu sein.