25.03.2019
„Ich will so viel wie möglich lernen und wachsen!“
Weltwärts-Austauschprogramm: Im Interview erzählt Xolisa über seine ersten sechs Monate in Deutschland.
Xolisa Mose ist in Walmer, Port Elizabeth, aufgewachsen. Seit Schülertagen ist er Teil von Masifunde in Südafrika. Im Moment lebt er als Weltwärts-Freiwilliger für ein Jahr in Deutschland.
Was bedeutet das Weltwärts-Programm für dich? Wie würdest du es jemandem beschreiben, der es nicht kennt? Für mich ist es ein Austauschprogramm, das damit angefangen hat, junge Erwachsene aus Deutschland als Freiwillige nach Südafrika zu schicken. Später wurde das Programm dann auch umgekehrt angeboten, sodass auch Südafrikaner*innen nach Deutschland kommen können. Wir bekommmen die Möglichkeit, einen andere Kultur und einen anderen Lebensstil kennenzulernen.
Was ist deine Verbindung mit Masifunde? Dieses Jahr bin ich genau seit 10 Jahren Teil von Masifunde. 2009 wurde ich Teil einer Learn4Life!-Gruppe in Walmer, Port Elizabeth. Als ich dann mit der Schule fertig war, wurde ich selbst Learn4Life! Gruppenleiter. Bevor ich im letzten Jahr nach Deutschland gekommen bin, habe ich als Kunstlehrer gearbeitet. Insgesamt habe ich immer ausgeholfen, wenn irgendwo Hilfe benötigt wurde.
Warum hast du dich entschieden, für ein Jahr nach Deutschland zu kommen? Gereizt hat mich insbesondere die Möglichkeit zu sehen, wie Leute aus einem anderen Land leben. Ihre Kultur kennenzulernen. Ich will so viel wie möglich lernen und wachsen! Mein Ziel ist es, das Wissen und die Erfahrungen, die ich hier machen durfte, an meinen Mitmenschen in Südafrika weiterzugeben, wenn ich wieder zurück gehe.
Wo wohnst du hier in Deutschland? Wo arbeitest du und was sind deine Aufgaben? Ich wohne in Gießen und arbeite in einem Kinderheim (Evangelische Stiftung Arnsburg, „ESTA“) in Lich. Ich biete außerschulische Programme für die Kinder des Kinderheims an und arbeite in dem dortigen Lern- und Kompetenzzentrum. Die Projekte zielen stets auf einen Lernprozess für die Kinder und sollen zudem Spaß machen. Das sind zum Beispiel Schach, verschiedene Sportangebote und Kunststunden. Außerdem plane ich die sog. „Connecting Continents Stunden“. Das ist ein Projekt zum Thema „Globales Lernen“ und eine Kooperation mit der Partnergruppe bei Masifunde in Port Elizabeth. Ich mag meine Arbeit in der ESTA sehr, weil sie den Kindern mehr Selbstbewusstein gibt, sie neue Sachen lernen und ich bei vielen beobachtet habe, wie sich ihre Einstellung von „ich kann nichts“ zu „ich will alles probieren“ geändert hat.
Wie waren deine ersten sechs Monate in Deutschland? Was gefällt dir? Was vermisst du? Was war für dich die größte Herausforderung bis jetzt? Die ersten sechs Monate in Deutschland waren toll. Ich bin schon viel gereist und habe viele verschiedene Städte gesehen. Ich würde auch sagen, dass ich mich schon ganz gut angepasst und eingelebt habe. Ich habe mich dazu „überwunden“, deutsch zu lernen und sogar einem Fußballverein beizutreten. Meine Freunde, die ich hier kennengelernt habe, machen es mir sehr einfach, mich in diesem kalten Land einzuleben. Ich habe die Möglichkeite zu reisen und neue Orte kennenzulernen, mehr als in Südafrika. An Südafrika vermisse ich am meisten meine Familie. Aber auch das ist nicht so schlimm, weil ich mit ihnen in Kontakt sein kann. Die größte Herausforderung für mich ist, dass ich manchmal nicht so kommunizieren kann, wie ich gerne möchte.