10.04.2020
So hilft Masifunde in der Corona-Krise
Durch den engen Kontakt nach Deutschland war das Masifunde Team in Südafrika schon früh auf die Corona-Krise vorbereitet; aber mit der Schnelligkeit und Konsequenz, mit der das Land von Präsident Ramaphosa in den Lockdown geschickt wurde, hatten auch Masifunde Südafrika nicht gerechnet. Das Team in Südafrika berichtet.
Zu diesem Zeitpunkt fokussierten wir uns noch auf Aufklärung unserer Schüler*innen und deren Eltern durch Flyer und über soziale Medien; zudem hatten wir soziale Distanzierung und Händedesinfektionsmittel in allen Masifunde Gebäuden eingeführt, und unsere deutschen weltwärts Freiwilligen wurden gerade von der deutschen Botschaft zurück nach Deutschland beordert.
Mit dem Lockdown schaltete auch unser Team auf Home-Office um, was in Südafrika aufgrund fehlender häuslicher Infrastruktur für viele Kolleg*innen nicht einfach zu praktizieren ist. Aus dem Home-Office heraus bieten wir unseren Schüler*innen Lerngruppen auf Facebook an und versorgen diese weiterhin mit aktuellen Lehrmaterialien.
Wir führten zudem ein Frühwarnsystem ein, das dafür sorgt, dass wir schnell von möglichen Problemen in der häuslichen Situation erfahren.
Wenn mehrköpfige oftmals dysfunktionale Familien auf engstem Raum zusammen in vielleicht einem oder zwei Zimmern einer Blechhütte unterkommen müssen, wenn zudem Alkohol und Zigaretten im Lockdown verboten und daher einige Familienmitglieder einen kalten Entzug durchleben, kommt es schnell zu häuslicher Gewalt und Missbrauch in verschiedenster Form. Unser Team versucht daher, einmal pro Woche mit jedem unserer Programmteilnehmer*innen in Kontakt zu sein und sich nach dem Befinden zu erkundigen. Mögliche Probleme werden sofort an unsere Sozialarbeiter*innen gemeldet, die mit Seelsorge via Telefon und im Notfall natürlich auch weiterhin persönlich unterstützen können.
Auf diesem Weg erfahren wir auch, in welchen Haushalten es zurzeit aufgrund der wirtschaftlichen Situation zu Nahrungsengpässen kommt. Viele Familien sind ohne Einkommen und hatten ihre Vorräte nach wenigen Tagen aufgebraucht. Zudem stellte die Schul-Suppenküche vielen Kindern und Jugendlichen die einzig warme Mahlzeit des Tages bereit, die seit der Schulschließung des Lockdowns nicht mehr zur Verfügung steht. Masifunde unterstützt daher im Bedarfsfall mit Essenspaketen oder einer Finanzspritze, die es der Familie ermöglicht, Proviant für die kommenden Tage zu besorgen. Zurzeit erhalten 45 Familien auf diesem Weg Unterstützung von uns im Wert von bis zu je 1.000 Rand (ca. 50 Euro), was für die einfachsten Grundnahrungsmittel reicht.
Sollte sich das Land länger im Lockdown befinden, gehen wir davon aus, dass sich diese Armuts- und Versorgungsproblematik sehr schnell weiter zuspitzen wird. Das ist auch der Grund des Spendenaufrufs in diesem Newsletter. Sollte sich nicht nur der Lockdown verlängern sondern auch das Corona Virus in den Townships weiter ausbreiten, steuern wir auf eine humanitäre Katastrophe zu. Davon ist bisher noch nichts zu spüren, außer der Zelt-Städte, die in einigen Metropolen aufgebaut werden. Für einen solchen Fall wurde Masifunde vom Notfall-Komitee der Stadtverwaltung als einer der möglichen Partner für humanitäre Hilfsmaßnahmen in Walmer Township bestimmt. Und wir haben uns bereit erklärt, mit den uns zur Verfügung stehen Ressourcen, wie Kleinbussen oder auch dem Bildungszentrum, zu helfen. Von diesem Szenario sind wir zum Glück noch weit entfernt und wir hoffen sehr, dass es auch nicht dazu kommen wird.
Helfen Sie Walmer Township in der Corona-Krise! Zu unserer Spenden-Kampagne