12.10.2015
Klettern, rutschen, toben – Kindergartenkinder machen Ausflug zum Indoor-Spielplatz
Zweimal im Jahr organisieren die Erzieherinnen des Kindergartens Portia, Siphokazi und Noxi gemeinsam mit fünf ehrenamtlichen Helferinnen der St. Nicholas Kirche eine Exkursion für die Kindergartenkinder. Das Ziel heute: der Treasure Land Indoor-Spielplatz in Walmer. Während der drei Stunden, die wir dort verbringen, bleibt kein Kinderwunsch offen: Klettergerüst, Hängeschaukeln, Rutschen und Bällchenbad – für jeden ist etwas dabei! Dabei den Überblick über alles zu behalten ist fast unmöglich.</div>
<div>__Schlangen, Echsen und so manch anderes Getier__Das Highlight des Ausflugs bildet die Reptilien-Show mit Tiertrainer Silvano Recchia, der Schlangen, Geckos und viele andere exotische Echsen im Gepäck hat. Silvano erklärt dabei die Eigenschaften und Besonderheiten jedes Tieres. Erzieherin Noxi übersetzt alles, denn die Muttersprache der Kinder ist nicht Englisch, sondern Xhosa. So ganz geheuer ist sich der ein oder andere nicht bei der Sache. Daher werden sämtliche Kreaturen ausführlich und höchst skeptisch begutachtet. Nach einem kurzen Snack geht es dann zurück auf die Spielfläche, jede Minute soll ja schließlich genutzt sein.</div>
<div>Als wir uns gegen 12 Uhr auf den Heimweg begeben fällt eines sofort auf: Zum ersten Mal herrscht Ruhe. Die Kids sitzen im Bus, gähnen gemütlich und die vierjährige Trisha schläft neben mir auf meinem Arm ein – offensichtliche Beweise für einen gelungenen Ausflug.</div> <div></div> <div>Im Fokus: Herausforderungen und Wünsche der Wabamkela-Kindergärtnerinnen
</div> <div>Der Wabamkela-Kindergarten wird von den Kindergärtnerinnen Portia, Siphokazi und Noxi (v. l.) geleitet. Zurzeit betreuen sie wöchentlich etwa 40 Kinder von acht bis 12 Uhr. Portia ist dort mittlerweile bereits seit 20 Jahren tätig, Siphokazi seit 19 und Noxi seit etwa 12 Jahren.In einem Punkt sind sich die drei einig: Die Arbeit mit den Kindern macht ihnen Freude und bereichert sie, weil sie immer wieder Neues dazu lernen. Nichtsdestotrotz sehen sie sich ebenfalls mit grundlegenden Herausforderungen konfrontiert. Denn jedes Kind ist in seinem Verhalten einzigartig und bedarf individueller Betreuung. Zusätzlich stammen alle Kinder aus unterschiedlichen familiären Verhältnissen. „Für mich ist es oft schwierig, das, was wir den Kindern hier vor Ort beibringen mit dem was sie zu Hause von ihren Eltern beigebracht bekommen, zu verbinden. Die Ansprüche und insbesondere die Werte gehen da meist sehr stark auseinander“, erklärt Noxi. </div>
<div>Siphokazi stimmt ihrer Kollegin darin voll zu. „Die Kinder wachsen teilweise in sehr schwierigen sozialen Verhältnissen auf und wissen nicht, wie sie mit den damit verbundenen Problemen umgehen sollen. Deshalb stehen wir ihnen so gut wie möglich als Ansprechpartnerinnen zur Seite. Wir praktizieren aber auch andere Freizeitbeschäftigungen, die sie von zu Hause nicht kennen, wie etwa das gemeinsame Singen, Malen und Lesen. Das wird von den Kindern sehr gut angenommen. Daher sind wir für die viele Unterstützung, die wir von außerhalb bekommen, etwa von den Masifunde-Freiwilligen, den internationalen Studenten der Nelson Mandela Metropolitan Universität oder den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der St. Nicholas Kirche, sehr dankbar.“
Aus dem Gespräch geht deutlich hervor, dass die Frauen drei große Wünsche haben – mehr Zeit für die Kinder, eine klare Struktur der Betreuung sowie zusätzliche pädagogische Qualifikationen. „Momentan reichen uns die vier Stunden täglich nicht, um umfangreich mit den Kindern zu arbeiten. Außerdem ist es dringend notwendig, die Kinder nach Altersgruppen zu trennen. Wir haben hier sehr junge Kinder, die besondere Betreuung brauchen. Parallel dazu unterstützen wir aber auch die älteren Kinder beim Schreiben und Lesen. Das zu vereinen ist nicht einfach, da insbesondere die Jüngeren die Älteren immer wieder ablenken und es so sehr schwierig ist, die Kinder optimal zu betreuen“, so Portia. „Außerdem wünsche ich mir bessere Qualifikationen im Umgang mit ihnen zu erlernen, beispielsweise durch besondere Schulungen für uns als Erzieherinnen oder Workshops zu bestimmten Themen, die uns bei der Arbeit hilfreich sein können.“</div>
<div>Das Gespräch mit Portia, Siphokazi und Noxi verdeutlicht die anspruchsvolle Arbeit, die die drei Frauen jeden Tag leisten und welchen wichtigen Beitrag der Wabamkela-Kindergarten zur Entwicklung der Kinder leistet. Trotz der Schwierigkeiten, mit denen sich alle drei Erzieherinnen konfrontiert sehen, merkt man ihnen die Hingabe für ihren Beruf deutlich an. Die Gegenleistung, die sie für ihre Arbeit bekommen ist letztendlich nicht nur ihre persönliche Weiterentwicklung im Hinblick auf ihre pädagogischen Fähigkeiten, sondern darüber hinaus das uneingeschränkte Vertrauen, welches ihnen von den Kindern entgegengebracht wird und was letzten Endes unbezahlbar ist.</div>
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